
Wer kennt es nicht? Man sitzt beim Essen und während der eine Tischnachbar kräftig nachwürzt, ist es dem anderen zu scharf. Oder ein Gast verblüfft dich mit der genauen Aufzählung deiner verwendeten Gewürze, während der andere es einfach schmackhaft findet, aber keine Ahnung hat was alles dazu beigetragen haben könnte. Sind unsere Geschmäcker tatsächlich so unterschiedlich?
Wie schmecken wir?
Wir nehmen mit der Zunge die unterschiedlichen Geschmacksrichtungen wahr. Unsere Geschmackszellen wachsen zwar ein Leben lang, nehmen im Alter jedoch. Während Babys also besonders sensible Geschmacksknospen haben, leiden ältere Menschen oft unter einer schlechteren Geschmackswahrnehmung.
Nicht nur das fortschreitende Alter, auch unsere Lebensweise kann sich auf den Geschmackssinn auswirken. Alkohol, Zigaretten und manche Medikamente verschlechtern den Geschmackssinn. Fertigprodukte enthalten nicht nur zu viel Zucker und Fett, sondern sind auch mit Aromastoffen angereichert. Mit dieser Mogelpackung schmeckt das Produkt zwar vordergründig, doch der Inhalt ist ein anderer als von unserer Zunge wahrgenommen.
Warum den Geschmack schulen?
Mit einem guten Geschmackssinn munden natürliche Lebensmittel um ein zigfaches besser als Fertigprodukte. Und man nimmt die natürlichen Gewürze im Gericht viel besser wahr. Es lohnt sich also allemal mit ein paar kleinen Experimenten seinen Geschmackssinn zu schulen. Macht man dies in einer lockeren Runde, kann auch gleich eine lustige Gesellschaftsbeschäftigung daraus werden.
Geschmacksschule
Die Möglichkeiten den Geschmack zu schulen sind ungemein vielfältig, so wie auch unsere Geschmäcker. Zunächst sollten die Grundlagen erforscht und die Hauptgeschmacksrichtungen wahrgenommen werden, danach kann es an die Experimente gehen.
1. Hauptgeschmacksrichtung
Richte Honig, Zitrone, Salz und schwarzen Tee her. Tunke ein Wattestäbchen in je eine der Zutaten und trage es nacheinander auf die verschiedenen Regionen der Zunge auf. Also den süßen Honig mittig auf die Zungenspitze, die saure Zitrone auf die hinteren Zungenränder, das Salz auf die vorderen Zungenränder und den bitteren schwarzen Tee auf den hinteren Zungenbereich. Lasse dir bei der Grundlagenforschung für jede Region genügend Zeit. So können die Grundgeschmacksarten in ihrer reinen Form erkannt und darüber hinaus die Orte der Geschmackswahrnehmung auf der Zunge erfahren werden.
2. Apfel-Memory
Nachdem alle Hauptgeschmacksrichtungen erschmeckt wurden, kann der Praxistest erfolgen. Richte verschiedene Apfelsorten her und lasse die Teilnehmer den Geschmack der verschiedenen Äpfel beschreiben. Natürlich ohne, dass diese wissen um welchen Apfel es sich handelt. Du kannst einen kleinen Fragekatalog erstellen, mit Punkten wie: Wie schmeckt der Apfel denn? Süß oder sauer? Wie ist die Konsistenz? Fest, saftig oder mürbe? Nachdem alle Äpfel gekostet und beschrieben wurden kann es ans Apfel-Memory gehen. Dazu müssen klein geschnittene Apfelstücke probiert und die gleichen Apfelsorten einander zugeordnet werden. Gar nicht so einfach, oder?
3. Frisch vs. Fertig
Auch frisch zubereitete Speisen mit Fertiggerichten zu vergleichen ist sehr lehrreich. Lasse deine Gäste eine frisch zubereitete Bananenmilch mit einer gekauften vergleichen. Oder Konservengemüse mit frischem Gemüse oder frisch gepressten Orangensaft mit einem aus dem Packerl. Die Möglichkeiten sind vielfältig, das Ergebnis wird trotzdem eindeutig zugunsten der frischen Produkte ausfallen.
4. Blind verkosten
Als lustiges Spiel bewährt hat sich auch die Blindverkostung von Lebensmittel. Es ist nämlich gar nicht so einfach, Lebensmittel nur am Geruch und Geschmack zu erkennen. Richte Portionen her, die auf einen kleinen Löffel passen und lasse unterschiedlichste Geschmacksrichtungen nacheinander verkosten. Also zum Beispiel: Erdbeeren – Essiggurken – Weintrauben – Kapern – Tomaten – Erdnüsse – Oliven – Paprika – etc. Zwischendurch darf natürlich mit Wasser gespült werden. Der Reiz liegt bei dieser Verkostung im Unbekannten, Falschnennungen könnten durchaus für Lacher sorgen. Willst du mit verschärften Regeln blind verkosten, dann klammere während der Verkostung zusätzlich die Nase zu.
Seinen Geschmack zu schulen macht nicht nur Spaß, das Können einer bewussten Geschmackswahrnehmung bedeutet letztlich mehr Genuss. Und auch würzen macht mehr Spaß, wenn man es auch schmeckt!
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