Der Früh­ling ist laut der Heil­leh­re Ayur­ve­da der per­fek­te Zeit­punkt zum Ent­schla­cken. Im Win­ter haben wir def­ti­ge, wär­men­de Nah­rung zu uns genom­men. Die dadurch ent­stan­de­nen Schla­cke im Kör­per soll­ten nun wie­der besei­tigt wer­den. Die Ver­dau­ung wird ange­facht, was den Kör­per rei­nigt. Durch redu­zier­te und typ­ge­rech­te Ernäh­rung pur­zeln bei der ayur­ve­di­schen Fas­ten­er­näh­rung nicht nur über­flüs­si­ge Kilos, son­dern es ent­steht auch neue Ener­gie. Durch die Ent­sa­gung der äuße­ren Genüs­se, fin­den wir außer­dem wie­der mehr zu uns selbst zurück und kön­nen inne­re Ein­kehr halten.

Fasten laut Ayurveda

Im Früh­ling kommt der Kör­per wie­der in Schwung, durch die stei­gen­den Tem­pe­ra­tu­ren kommt das im Win­ter ange­sam­mel­te Kapha in Bewe­gung. Die­ses Kapha soll nun mit Hil­fe von ayur­ve­di­schem Fas­ten abge­baut oder aus­ge­schie­den werden.

Vor dem Ayurvedafasten

Der Kör­per soll­te gut auf das Ayur­ve­da­fas­ten vor­be­rei­tet wer­den. So emp­fiehlt es sich schon bevor die Fas­ten­ta­ge begin­nen, leicht ver­dau­li­che Nah­rung zu sich zu neh­men. Auch soll vor dem Fas­ten der Darm von Spei­se­res­ten gerei­nigt wer­den, zum Bei­spiel indem man gelös­tes Bit­ter­salz trinkt. Das Ölzie­hen vor Beginn des Fas­tens kann Schleim­an­samm­lun­gen im gan­zen Kopf­be­reich befreien.

Die Fastentage

Wie lan­ge und mit wel­cher Inten­si­tät die Ayur­ve­da­kur durch­ge­führt wer­den soll, hängt natür­lich auch vom jewei­li­gen Kon­sti­tu­ti­ons­typ ab. So wer­den bei einer Vata-Domi­nanz nicht mehr als drei Fas­ten­ta­ge und bei Pit­ta-Domi­nanz vier Tage vor­ge­schla­gen. Kapha-Domi­n­an­zen kön­nen auch meh­re­re Tage hin­durch Ayurvedafasten.

Ent­ge­gen her­kömm­li­cher Fas­ten­diä­ten wird bei der ayur­ve­di­schen Ernäh­rung auf die best­mög­li­che Ver­sor­gung mit Vital­stof­fen geach­tet, die Qua­li­tät der Lebens­mit­tel spielt eine wich­ti­ge Rolle.

Um die Ver­dau­ungs­kraft zu opti­mie­ren wird emp­foh­len leich­te, Kapha-redu­zie­ren­de vega­ne Kost auf­zu­neh­men und die Nah­rungs­zu­fuhr für eine gewis­sen Zeit her­ab­zu­set­zen. Die Ver­dau­ungs­or­ga­ne sol­len sich wäh­rend der Kur­zeit rege­ne­rie­ren kön­nen. „Null­fas­ten“ hin­ge­gen wird laut den ayur­ve­di­schen Leh­ren nur sehr sel­ten emp­foh­len. Ein Fas­ten nur mit Was­ser oder Kräu­ter­tee soll­te nicht län­ger als andert­halb Tage dauern.

Wäh­rend dem Fas­ten braucht der Kör­per viel Ruhe und Kraft und darf nicht über­for­dert wer­den. Auf anstren­gen­den Sport also bes­ser ver­zich­ten, wenn mög­lich soll­ten die Kur­ta­ge in die Urlaubs­zeit fal­len. Leich­te Spa­zier­gän­ge wer­den emp­foh­len, um die Kör­per­funk­tio­nen anzu­re­gen. Auch sanf­te Yoga-Übun­gen kön­nen die ayur­ve­di­sche Fas­ten­er­näh­rung unter­stüt­zen. Statt fern­zu­se­hen bes­ser ein­mal Ent­span­nungs­mu­sik genießen.

Der Kör­per soll­te wäh­rend der Ayur­ve­da­kur immer warm­ge­hal­ten wer­den. Kräu­ter­tees, war­me Klei­dung und Wär­me­fla­schen hel­fen gegen das Frös­teln wäh­rend dem Fas­ten.
Ayur­ve­da­fas­ten darf übri­gens jeder Mensch der frei von aku­ten und chro­ni­schen Krank­hei­ten ist. Auf kei­nen Fall sol­len jedoch schwan­ge­re, stil­len­de oder menstru­ie­ren­de Frau­en sowie Per­so­nen mit aku­ten Ent­zün­dun­gen, Krank­hei­ten oder mit offe­nen Wun­den nach den ayur­ve­di­schen Prin­zi­pi­en fasten.

Essen

Beim ayur­ve­di­schen Fas­ten wird die Nah­rungs­zu­fuhr redu­ziert und es gibt leich­te Kost, gemäß den eige­nen Doshas, zu essen.

Die ayur­ve­di­sche Fas­ten­er­näh­rung ist aus­schließ­lich vegan. Es gibt kein Fleisch und kei­nen Fisch, kei­ne Eier und kei­ne Milch­pro­duk­te. Statt­des­sen ste­hen bevor­zugt grü­nes Blatt­ge­mü­se wie Spi­nat oder Chi­co­rée und Mung­boh­nen am Spei­se­plan. Die Nah­rungs­mit­tel sol­len leicht sein, Kapha redu­zie­ren und die Ver­dau­ung stär­ken. Auf das Früh­stück oder das Abend­essen wird ver­zich­tet. Die Mit­tags­mahl­zeit ist leicht, strikt vegan und gut verträglich.

Wäh­rend der Ayur­ve­da­kur eig­nen sich Gemü­se­por­ridge und leich­te Gemü­se­sup­pen sowie Mung­boh­nen­sup­pen beson­ders gut als schmack­haf­te und gesun­de Mahl­zei­ten. Frisch gepress­te Obst- oder Gemü­se­säf­te oder gepuff­te Mais- bzw. Reis­waf­feln gegen den Heiß­hun­ger kom­ple­men­tie­ren den ayur­ve­di­schen Speiseplan.

Zwi­schen den Mahl­zei­ten soll­ten auf jeden Fall immer 3–4 Stun­den lie­gen, damit der Ver­dau­ungs­pro­zess abge­schlos­sen ist.

Gewürze

Würzen

Eines der Haupt­merk­ma­le der ayur­ve­di­schen Küche sind die viel­fäl­ti­gen Gewür­ze. Die­se machen die Spei­sen nicht nur schmack­haft, sie regen auch die Ver­dau­ung an, regu­lie­ren die Darm­flo­ra und stär­ken die Abwehr­kräf­te. So regen Bit­ter­stof­fe aus bit­te­ren Gewür­zen zum Bei­spiel die Spei­chel­drü­sen und die Bauch­spei­chel­drü­sen an. Gerb­stof­fe aus her­ben Gewür­zen ver­hin­dern Fäul­nis im Darm, was Ver­dau­ungs­be­schwer­den im Darm ver­hin­dert. Schar­fes, bit­te­res und her­bes steu­ert den Stoffwechsel.

Idea­ler­wei­se ent­hal­ten die ayur­ve­di­schen Fas­ten­spei­sen alle sechs ayur­ve­di­schen Geschmacks­rich­tun­gen (süß, sau­er, sal­zig, scharf, bit­ter und herb). Dies gelingt mit den rich­ti­gen Gewür­zen bzw. ayur­ve­di­schen Gewürz­mi­schun­gen am besten.

Trinken

Durch das rich­ti­ge Trink­ver­hal­ten wer­den laut den ayur­ve­di­schen Leh­ren die Ver­dau­ungs­kraft und die Aus­lei­tung schäd­li­cher Stoff­wech­sel­rück­stän­de begüns­tigt. So soll­te man etwa alle hal­be Stun­de ein paar Schluck hei­ßes Was­ser zu sich neh­men. Das Was­ser dafür min­des­tens zehn Minu­ten kochen und in einer Ther­mos­kan­ne für den rest­li­chen Tag warm­hal­ten. Ganz nach Geschmack und Kon­sti­tu­ti­on kann das Was­ser zum Bei­spiel mit fri­schem Ing­wer auf­ge­peppt werden.

Wäh­rend der Kur soll­te auch viel Kräu­ter­tee getrun­ken wer­den. Beson­ders emp­fiehlt sich Grü­ner Tee und Tee aus Fen­chel, Brenn­nes­sel oder Anis. War­mer Ing­wer­tee und Kräu­ter­tees schwem­men die Gift­stof­fe und Schla­cke beson­ders gut aus. Grün­tee akti­viert den Stoff­wech­sel. Früch­te­tee hin­ge­gen ent­hält ungüns­ti­ge Säu­ren für das ayur­ve­di­sche Fas­ten und soll­te in die­ser Zeit weg­ge­las­sen werden.

Nach dem Fasten

Nach den ayur­ve­di­schen Fas­ten­ta­gen soll­te die Ver­dau­ung wie­der schritt­wei­se an die „nor­ma­le“ Ernäh­rung gewöhnt wer­den. Am bes­ten min­des­tens zehn Tage nach der Kur auf toxi­sche Lebens­mit­tel, wie Milch- und Wei­zen­mehl­pro­duk­te, Fleisch, Frit­tier­tes, Kaf­fee und Alko­hol ver­zich­ten. Ansons­ten bil­den sich schnell wie­der neue Schlacke.

Will man dau­er­haft die Aus­ge­wo­gen­heit der Doshas unter­stüt­zen, soll man laut Ayur­ve­da einen Flüs­sig­keits­tag pro Woche ein­füh­ren. An die­sem Tag nimmt man aus­schließ­lich flüs­si­ge Nah­rung zu sich. Dafür emp­feh­len sich fri­sche Gemü­se­sup­pen, Las­si, Obst­säf­te, hei­ßes Was­ser und Kräutertees.

Gewürze

Der Körper nimmt ab, der Geist nimmt zu.“

Das ayur­ve­di­sche Fas­ten soll eine posi­ti­ve Ent­wick­lung bewir­ken. Des­halb soll­te man immer auf sei­nen Kör­per hören und nur das tun, was einem auch wirk­lich gut­tut. Wenn man sich lang­an­hal­tend nur schlecht fühlt, soll­te man die Kur eher been­den und viel­leicht an einem spä­te­ren Zeit­punkt noch einen Ver­such star­ten. Für das ayur­ve­di­sche Fas­ten ist nicht nur der Früh­ling ein beson­ders guter Zeit­punkt, son­dern auch im Herbst freut sich der Kör­per über ein gesun­des Entschlacken.

Weiterführende Infos

In unse­rem wür­zi­gen Blog haben wir schon vie­le Infor­ma­tio­nen gesam­melt, die auch zum The­ma ayur­ve­di­sche Fas­ten­er­näh­rung gut pas­sen. Beson­ders emp­feh­len kön­nen wir die Blog­ein­trä­ge „Ayur­ve­da – Das Wis­sen vom Leben“, „Abneh­men mit Tee“ sowie „Ing­wer und Tee“. Unse­re Rezept­da­ten­bank ist mit vie­len schmack­haf­ten ayur­ve­di­schen Rezep­ten gefüllt. Und natür­lich eig­nen sich unse­re ayur­ve­di­schen Gewürz­mi­schun­gen Garam Masa­la, 3 Dosha Cur­ry und Panch Puren beson­ders gut für Ayur­ve­da­fas­ten. Außer­dem gibt es über die Gewürz­mi­schun­gen, eben­so wie über etli­che Mono­ge­wür­ze, auch aus­führ­li­che Erklä­run­gen im Blog. Ein­fach durchschmökern!

Wich­ti­ger Hin­weis: All­fäl­li­ge in die­sem Arti­kel ange­führ­te Tipps und mög­li­che Heil­wir­kun­gen von Pflan­zen und Zube­rei­tun­gen sind nicht als ärzt­li­che Hand­lungs­emp­feh­lun­gen zu ver­ste­hen und erset­zen kei­nes­falls die fach­li­che Bera­tung durch einen Arzt oder Apotheker.

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