Schwarzer, weißer, gelber, Oolong- und Pu-Erh-Tee stammen, ebenso wie grüner Tee, von derselben Teepflanze. Grüntee ist genau genommen also eine Variante Tee herzustellen. Die genauen Herstellungsschritte von Schwarztee haben wir in unserem vorigen Blog genau beschrieben. Die Herstellung von grünem Tee ist ähnlich, nur werden die Teeblätter im Gegensatz zu schwarzem Tee nicht fermentiert.
Geschichte des Grüntees
Die Teepflanze hat ihren Ursprung in China, dort wird sie schon seit mehreren tausend Jahren angebaut und konsumiert. In den Überlieferungen beginnt die Geschichte des grünen Tees vor etwa 5.000 Jahren in China. Der Legende nach wurde die Teepflanze durch den verehrten Kaiser Shennong entdeckt. Ursprünglich handelte es sich um wildwachsende Teesträucher- und Bäume, bei deren Blätter eine positive Wirkung auf den menschlichen Körper festgestellt wurde. Zunächst wurden die Teeblätter von buddhistischen Mönchen als Medizin eingesetzt. Dafür wurden sie nach der Ernte zerkleinert, zu so genannten Teeziegeln gepresst, gekocht und so eingenommen.
Im 6. Jahrhundert v. Chr. wurde in China eine neue Variante der Verarbeitung von Tee hervorgebracht. Die Teeblätter wurden zu Pulver zerrieben, um sie länger haltbar zu machen. Anschließend wurde das Teepulver mit kochendem Wasser überbrüht und aufgeschlagen. Noch heute ist diese Zubereitungsart traditioneller Bestandteil der japanischen Teezeremonie.
In China jedoch verschwand diese Art der Zubereitung wieder und es bürgerte sich im 13. Jahrhundert allmählich das heute weltweit bekannte Aufbrühen von getrockneten, nicht-pulverisierten Teeblättern mit heißem Wasser ein. Auch das heutige Verfahren zum Trocknen und Stoppen der Oxidation entstand zu dieser Zeit. Die Kultur des grünen Tees ist bis heute auf das Engste mit der chinesischen Geschichte verbunden.
Zwischen dem 16. und dem 17. Jahrhundert verbreitete sich der Tee schließlich auch in Europa und ist heute nicht mehr wegzudenken. Auch grüner Tee erfreut sich in Europa immer größerer Beliebtheit, er gilt als gesunder Alleskönner und Entschleuniger im Alltag.
Herstellung von grünem Tee
Die frisch gepflückten Teeblätter werden zunächst in Weidekörben oder Welktrögen gewelkt, das heißt sie werden belüftet und es wird ihnen dabei Feuchtigkeit entzogen. Danach werden die Teeblätter kurz erhitzt, geröstet oder gedämpft. Dadurch wird die Oxidation der Teeblätter verhindert. So bleiben nahezu alle im frischen Blatt vorhandenen Wirkstoffe enthalten. Anschließend wird der Grüntee, ebenso wie der Schwarztee, gerollt.
Inhaltsstoffe des Grüntees
Der wichtigste Inhaltsstoff des Grüntees ist das Koffein. Der Koffeingehalt ist für die anregende Wirkung des Tees verantwortlich und variiert je nach Grünteesorte deutlich. Die enthaltenen Aminosäuren liefern den Geschmack des grünen Tees, deren Gehalt lässt sich durch den Anbau gezielt erhöhen. Im Vergleich zum Schwarztee schmeckt Grüntee herber, was daran liegt, dass er mehr Gerbstoffe enthält. Diese Tannine können bei nervösem Magen und Darm übrigens beruhigend wirken.
Weitere Inhaltsstoffe sind unter anderem die Vitamine A, B und B2 sowie Calcium, Kalium, Phosphate, Magnesium, Kupfer, Zink, Nickel, Carotine und Fluorid.
Die besten Grüntee-Sorten
Es gibt nicht nur einen Grüntee, sondern mehrere ausgezeichnete Sorten. Sie unterscheiden sich nach ihrem Anbauort und ihrer Herstellung ebenso wie am Aroma. Hier drei besondere Vertreter des grünen Tees:
Ceylon Grüntee
Als Ceylon-Tee werden jene Teesorten bezeichnet, die auf Sri Lanka (früherer Name: Ceylon) angebaut und verarbeitet werden. Unser Ceylon Tee wird dort von Kleinbauern angebaut. Sri Lanka gilt als eines der besten Teegebiete der Welt, da die verschiedenen Höhenlagen den Tee hervorragend gedeihen lassen. Die Verarbeitung zu grünem Ceylon-Tee hat auf Sri Lanka, im Gegensatz zum Schwarztee, noch keine allzu lange Tradition. Dementsprechend selten ist Ceylon Grüntee. Grüntee aus Sri Lanka besticht durch seinen angenehm milden Geschmack und seine Bekömmlichkeit.
Gunpowder Grüntee
Als Gunpowder Tee wird die Art von Tee bezeichnet, dessen Blatt zu einem Kügelchen gerollt wird, so dass die Form ein wenig an Schrotkugeln erinnert. In der Regel wird Gunpowder in Sri Lanka und Taiwan angebaut, ursprünglich kommt er jedoch aus China. Die Teeblätter werden gedörrt, gedämpft, gerollt und getrocknet. Durch das Rollen sind die Blätter nicht so anfällig für Beschädigungen und erhalten mehr Geschmack und Aroma. Gunpowder Grüntee zeichnet sich durch einen intensiven Geschmack und durch eine feine herbe, grasige und leicht rauchige Note aus. Von sämtlichen Grünteesorten hat der Gunpowder den höchsten Koffeingehalt und wirkt deshalb sehr anregend und belebend.
Matcha
Matcha ist ein zu Pulver vermahlener Grüntee. Diese besonders edle Teesorte wird auch in der japanischen Teezeremonie verwendet. Der für Matcha vorgesehene Grüntee wird von Teesträuchern geerntet, die vier Wochen vor der Ernte mit lichtundurchlässigen Netzen bedeckt und somit voll beschattet werden. Dadurch entsteht ein delikates, dunkelgrünes Blatt. Nach der Ernte werden die Teeblätter gedämpft, getrocknet und gebrochen, damit sich die Stängel und Blattadern vom Blattgewebe lösen. Die groben Teile werden durch ein Luftzugverfahren entfernt, denn für den Matcha wird nur das feine Blattgewebe verwendet. Dieses feine Blattfleisch, auch Tencha genannt, wird auf Granitmühlen zu einem feinen Pulver vermahlen. Matcha hat eine intensiv grüne Farbe und einen lieblich-süßlichen bis leicht herben Geschmack.