
Chili darf in keinem Gewürzregal von Freunden der scharfen Küche fehlen. Die scharfe Schote eignet sich für alle scharfen und pikanten Speisen.
Scharfer Chili
Das gemeinsame und hervorstehende Merkmal in der Familie der Capsicum ist die bekannte Chili-Schärfe. Diese kommt vom Inhaltsstoff Capsaicin. Die meiste Schärfe (nämlich bis zu 90%) steckt in der sogenannten Plazenta. Das ist das schwammige, weiße Gewebe innerhalb der Schote und unterhalb des Stieles. An der Plazenta und an den von ihnen ausgehenden Trennwänden sitzen die Kerne. Die Kerne sind übrigens nur an den Stellen, an denen sie mit der Plazenta verbunden sind, scharf und schmecken außerdem noch bitter.
Schärfegrad
Auch wenn alle Chilis scharf sind, so unterscheiden sie sich doch wieder am Schärfegrad. In der Regel sind kleine Chilis schärfer als große und auch dünnwandige sind schärfer als dick-fleischige. Als besonders scharf gelten die lampionförmigen Vertreter. Es ist möglich, dass der Schärfegrad einer Sorte variiert. Er ist abhängig vom Klima und kann auch von Ernte zu Ernte wechseln. Selbst von ein und derselben Pflanze können mehr oder weniger scharfe Schoten geerntet werden.
Um das enorme Spektrum an Schärfegraden zu ordnen, wurden Schärfeskalen erstellt. Die einfache Skala ist unterteilt in 1–10, wobei man bei 0 von der absolut schärfefreien Gemüsepaprika ausgeht. Die Scoville-Skala basiert auf den von Wilbur Scoville durchgeführten Tests, in denen Extrakte unterschiedlich scharfer Chilifrüchte in Wasser gelöst und solange verdünnt wurden, bis keine Schärfe mehr wahrnehmbar war. Gemüsepaprika rangiert auf dieser Skala ebenfalls bei 0 SHU (Scoville Heat Units), Cayenne bei 30.000–50.000 SHU und reines Capsaicin bei 15–16 Mio. SHU. Obwohl die Tests bereits 1912 durchgeführt wurden, haben sie bis heute nicht an Gültigkeit verloren.
Frischer Chili
Frischen Chili am besten längs aufschneiden und die Stielansätze entfernen. Mit einem spitzen Messer unterhalb der Kerne an der Fruchtwand entlangfahren und die so genannte Plazenta, Trennwände und Kerne entfernen. Anschließend waschen und zerkleinern. Beim Hantieren mit frischem Chili solltest du unbedingt Einweghandschuhe tragen. Denn kommt der scharfer Inhaltsstoff Capsaicin auf eine kleine Hautverletzung oder gar in die Augen, kann es sehr schmerzhaft sein.
Von getrockneten Chilischoten bricht man den Stielansatz ab und schüttelt die Kerne heraus. Anschließend einweichen und danach zerkleinern.
Gerichte mit Chili
Chili passt besonders gut zu Gerichten der mittelamerikanischen, asiatischen, afrikanischen und indischen Küche. Zu den bekanntesten Speisen zählt das das Chili con Carne. Dieses scharfe Gericht der Tex-Mex-Küche besteht aus Fleisch und Chilischoten. Die Zutaten lassen sich nach Belieben variieren und auch vegetarische Chilis sind sehr schmackhaft. Das Gewürz Chili passt eigentlich zu allen scharfen und pikanten Speisen. Zu Fisch und Meeresfrüchten, Fleischgerichten, Currys, Gemüsegerichten, Salaten, Nudelgerichten oder Grillspeisen. Chilisauce, Chiliöl oder Chilipaste lassen jedes scharfe Herz höherschlagen. Gerne wird es auch in der modernen und leichten Küche verwendet. Seit einigen Jahren liebt man die Kombination von Schokolade und Chili. Zu Recht – die zwei harmonieren perfekt miteinander, die Süße der Schokolade fängt die Chili-Schärfe nämlich gut auf. Auch zu Süßgetränken wie Trinkschokolade oder Kakao passt Chili hervorragend.
Würzen mit Chili
Chili (egal ob frisch oder als Pulver) eher sparsam verwenden, lieber einmal mehr nachwürzen. Richtig dosiert passt Chili zu eigentlich allen Gewürzen. Man sollte aber darauf achten, dass die Chili-Schärfe nicht die anderen Geschmacksempfindungen übertönt. Bei warmen Gerichten am besten das scharfe Gewürz erst 15 Minuten vor Ende der Garzeit hinzufügen. Kalte Speisen vorzugsweise mit den Fingerspitzen bestreuen. Chiliflocken sind nicht nur besonders dekorativ, sie passen auch zu Süßspeisen, wie Schokoladenkuchen, hervorragend.
Feuer löschen
Zu scharf geratene Gerichte können durch die Zugabe von Milch, Sahne oder Kokosmilch gemildert werden. Wenn es im Mund brennt, sollte man auf keinen Fall Wasser trinken. Da Capsaicin nicht wasser‑, sondern fettlöslich ist, verbreitet Wasser die Schärfe in Mund und Rachen weiter. Besser helfen Joghurt, Käse oder Milch.
Rezepte mit Chili
Wenn wir dich jetzt so richtig scharf auf Chili gemacht haben, dann schaue dich noch weiter im würzigen Blog um. Hier findest du passende Rezepte und interessante Informationen über unsere würzigen Freunde!
Wichtiger Hinweis: Allfällige in diesem Artikel angeführte Tipps und mögliche Heilwirkungen von Pflanzen und Zubereitungen sind nicht als ärztliche Handlungsempfehlungen zu verstehen und ersetzen keinesfalls die fachliche Beratung durch einen Arzt oder Apotheker.
Das könnte dich auch interessieren:
Petersilie – Gewürz des Monats April
Unser Gewürz des Monats April ist eines der am meisten verbreiteten Küchenkräuter. Die Petersilie besticht durch ihr typisches Aroma und die gesunden Inhaltsstoffe. Familie der Petersilie Die Petersilie wird bei uns auch Petersil genannt und ist darüber hinaus unter…
Das Curryblatt als das Geheimnis indischer Heilkunst
Curryblätter sind ein fester Bestandteil der südindischen Küche. Das fruchtig-würzige Aroma rundet indische Speisen mit Fisch und Geflügel sowie mit nahezu allen Gemüsesorten und Hülsenfrüchten perfekt ab. Doch nicht nur wegen seiner Würzkraft erfreut sich das…
Curryblätter – Gewürz des Monats März
Unser aktuelles Gewürz des Monats ist eine Bereicherung für jede gute Küche und birgt ein Geheimnis indischer Heilkunst. Hier erfährst du mehr über die herb-würzigen Curryblätter! Heimat der Curryblätter Curryblätter (englisch curry leaves) wachsen auf dem Currybaum…