Die Suche nach dem Gewürz des Monats Febru­ar hat nicht lan­ge gedau­ert. Kori­an­der steht schon lan­ge auf unse­rer Favo­ri­ten­lis­te und dem­entspre­chend groß ist unse­re Freu­de die­ses her­vor­ra­gen­de Gewürz genau­er vor­stel­len zu dür­fen. Wie gewohnt geben wir das Wort nun aber an das Gewürz selbst weiter …

Koriander stellt sich vor

Nomen est omen“ — Mein Name ist Pro­gramm. Er lei­tet sich näm­lich vom Geruch mei­ner grü­nen Pflan­ze ab, wel­che stark dem Geruch der Aus­düns­tun­gen diver­ser Wan­zen­ar­ten gleicht. Grie­chisch kóris bedeu­tet Wan­ze und amon oder ane­son steht für Anis oder Dill. Über­setzt aus dem grie­chi­schen koríandron/koríannon hei­ße ich also „Wanz­endill“. Ich fin­de zwar den Namen Kori­an­der am schöns­ten, höre aber auch auf Schwin­del­kraut, Wan­zen­küm­mel, Ara­bi­sche Peter­si­lie oder Wandläusekraut.

Wie mein Name ent­stan­den ist weiß ich also, woher ich kom­me aber nicht mehr so genau. Ich ver­mu­te aber, dass ich aus dem öst­li­chen Mit­tel­meer­raum stam­me. Kori­an­der gibt es zwar ver­wil­dert, aber nicht wild. Heu­te wer­de ich in den meis­ten Län­dern rund um das Mit­tel­meer ange­baut, zum Bei­spiel in Marok­ko und Ägyp­ten, aber auch in Ungarn, Indi­en, Süd­ost­asi­en und den USA.

Ech­ter Kori­an­der wächst als ein­jäh­ri­ge, krau­ti­ge Pflan­ze und wird zwi­schen 30 und 90 cm hoch. Ich blü­he von Juni bis Juli und bin dann ger­ne von Bie­nen umge­ben. Mei­ne Früch­te sind fast kugel­rund und zwei­tei­lig, wobei sie nach der Abrei­fe meist zusam­men­blei­ben. Die getrock­ne­ten Früch­te wer­den als Samen bezeich­net. Mei­ne run­den Samen sind an der Außen­sei­te gelb bis braun, manch­mal zur Spit­ze hin vio­lett und die Innen­sei­te ist hell. Die Samen sind außen ver­ti­kal gerieft und innen hohl. Zur Samen­rei­fe hin nimmt mein wan­zen­ar­ti­ger Geruch übri­gens ab!

Je nach Her­kunft sind mei­ne Samen unter­schied­lich groß und gefärbt. Kori­an­der aus Indi­en ist 4–5 mm groß, dabei leicht läng­lich und hat eine blass-hel­le Far­be, wie Stroh­hal­me. Kori­an­der­sa­men aus dem medi­ter­ra­nen Bereich sind kuge­li­ger, run­der und 1,5–3 mm groß.

Inhaltsstoffe

Die Zusam­men­set­zung der Inhalts­stof­fe mei­ner Samen vari­iert je nach Rei­fe­sta­di­um. Alle Samen ent­hal­ten Kori­an­der­öl. Sie bestehen aus ca. 0,3–2 % äthe­ri­schem Öl und ca. 13–23 % fet­tem Öl. Das äthe­ri­sche Öl wird mit Was­ser­dampf-Destil­la­ti­on aus den Samen gewon­nen. Das fet­te Öl kann als Ersatz für Palm­öl oder Kokos­öl ver­wen­det wer­den und fin­det sich auch in Wasch­mit­tel, Kos­me­tik oder Leder wieder.

Koriander als Küchengewürz

Kraut und Samen von mir sind viel­fach genutz­te Küchen­ge­wür­ze. Mein Kraut und mein Samen sind in Geruch und Geschmack aller­dings so unter­schied­lich, dass sie ein­an­der nicht erset­zen kön­nen. In der süd­ame­ri­ka­ni­schen und in der asia­ti­schen Küche sowie im süd­li­chen Por­tu­gal nimmt man vor allem mei­ne grü­nen Pflan­zen­tei­le. Mein Kraut hat ein moschus­ar­ti­ges oder auch zitro­nen­ähn­li­ches (man­che wür­den sagen ein sei­fi­ges) Aro­ma, was in Euro­pa auf wenig Gegen­lie­be stößt. Des­halb wer­den hier bevor­zugt mei­ne Samen verwendet.

Der Duft der Kori­an­der­sa­men ist mild-aro­ma­tisch, süß­lich, blu­mig und hol­zig. Der Geschmack ist ange­nehm wür­zig mit herb-hol­zi­gem Unter­ton und mit Noten von Kamp­fer und Zitrus-Fruchtschalen.

Verwendung der Samen in der Küche

Mei­ne getrock­ne­ten Samen wer­den auf unter­schied­li­che Wei­se gebraucht. Wie vie­le ande­re Gewür­ze kann man auch mich roh ver­wen­den. Oder du rös­test mich in einer tro­cke­nen Pfan­ne bei mitt­le­rer Hit­ze behut­sam an, bis es duf­tet. Zum Mah­len lass die ange­rös­te­ten Samen dann kom­plett aus­küh­len. Oder du rös­test die Kori­an­der­sa­men in etwas Öl an. Ver­wen­den kannst du dann die Samen mit oder ohne Öl bzw. auch nur das aro­ma­ti­sier­te Öl. Egal für was du dich ent­schei­dest — ver­wen­de mich ruhig groß­zü­gig! Ich bin ja mild im Geschmack.

Mei­ne gemah­le­nen Samen fin­den sich in vie­len Gewürz­mi­schun­gen wie­der. Mein Geschmack ist zwar nicht beson­ders aus­ge­prägt, dafür habe ich aber eine ande­re wich­ti­ge Eigen­schaft: Ich ver­bin­de die ande­ren Aro­men mit­ein­an­der. In nahe­zu jeder Cur­ry­mi­schung ist Kori­an­der eines der wich­tigs­ten Basis­ge­wür­ze. Es wird sogar der größ­te Teil der Kori­an­der­pro­duk­ti­on zu Cur­ry­pul­ver ver­ar­bei­tet. Mei­ne gemah­le­nen Samen gehö­ren auch in Leb­ku­chen und Prin­ten und sind dar­über hin­aus ide­al als Brot­ge­würz. Neben herz­haf­ten Schmor­ge­rich­ten mit Lamm, Schwein oder Rind pas­se ich auch zu Kohl­ge­rich­ten, Kar­tof­feln, Fisch, Wur­zel­ge­mü­se und Auber­gi­nen. Auch in Kom­pot­ten oder Likö­ren fin­de ich oft Anwendung.

Koriander als Heilpflanze

Bereits seit der Zeit des anti­ken Ägyp­ten wer­de ich in der Pflan­zen­heil­kun­de ver­wen­det. Kori­an­der wirkt posi­tiv auf die Psy­che und stärkt die Ner­ven. Mei­nem äthe­ri­schen Öl wird eine appe­tit­an­re­gen­de und ver­dau­ungs­för­dern­de Wir­kung zuge­schrie­ben. Bei Magen-Darm­be­schwer­den, bei Völ­le­ge­fühl und Blä­hun­gen hilft die krampf­lö­sen­de und lin­dern­de Wir­kung von Kori­an­der. Kori­an­der stärkt zudem die Gal­le und Bauch­spei­chel­drü­se und senkt die Blut­fett­wer­te. Damit die Wir­kung der Öle ein­setzt, müs­sen mei­ne Samen gequetscht oder zer­rie­ben wer­den. Als Tee genos­sen hat Kori­an­der auch eine leicht abfüh­ren­de Wirkung.

Koriander kaufen

Wie bei allen Pro­duk­ten, soll­test du auch beim Kauf von Kori­an­der auf die Qua­li­tät ach­ten. Kori­an­der Bio und Fair­trade ist immer der Vor­zug zu geben. Du kannst mich ganz oder fer­tig gemah­len kau­fen. In indi­schen Läden fin­dest du mich übri­gens unter dem Namen „Dha­nia Powder“.

Rich­tig gela­gert (also licht­ge­schützt, tro­cken und kühl) kön­nen die Kori­an­der­kör­ner bis zu fünf Jah­re auf­be­wahrt wer­den, ohne an Aro­ma ein­zu­bü­ßen. Aber ich den­ke, so lan­ge wer­den sie in dei­ner Küche sicher nicht herumstehen.

Wich­ti­ger Hin­weis: All­fäl­li­ge in die­sem Arti­kel ange­führ­te Tipps und mög­li­che Heil­wir­kun­gen von Pflan­zen und Zube­rei­tun­gen sind nicht als ärzt­li­che Hand­lungs­emp­feh­lun­gen zu ver­ste­hen und erset­zen kei­nes­falls die fach­li­che Bera­tung durch einen Arzt oder Apotheker.

Das könnte dich auch interessieren:

Petersilie – Gewürz des Monats April

Petersilie – Gewürz des Monats April

Unser Gewürz des Monats April ist eines der am meis­ten ver­brei­te­ten Küchen­kräu­ter. Die Peter­si­lie besticht durch ihr typi­sches Aro­ma und die gesun­den Inhalts­stof­fe. Fami­lie der Peter­si­lie Die Peter­si­lie wird bei uns auch Peter­sil genannt und ist dar­über hin­aus unter…

Das Curryblatt als das Geheimnis indischer Heilkunst

Das Curryblatt als das Geheimnis indischer Heilkunst

Cur­ry­blät­ter sind ein fes­ter Bestand­teil der süd­in­di­schen Küche. Das fruch­tig-wür­zi­ge Aro­ma run­det indi­sche Spei­sen mit Fisch und Geflü­gel sowie mit nahe­zu allen Gemü­se­sor­ten und Hül­sen­früch­ten per­fekt ab. Doch nicht nur wegen sei­ner Würz­kraft erfreut sich das…

Curryblätter – Gewürz des Monats März

Curryblätter – Gewürz des Monats März

Unser aktu­el­les Gewürz des Monats ist eine Berei­che­rung für jede gute Küche und birgt ein Geheim­nis indi­scher Heil­kunst. Hier erfährst du mehr über die herb-wür­zi­gen Cur­ry­blät­ter! Hei­mat der Cur­ry­blät­ter Cur­ry­blät­ter (eng­lisch cur­ry lea­ves) wach­sen auf dem Currybaum…