
In die herbstliche Jahreszeit passen ja einige Gewürze, doch als Gewürz des Monats haben wir diesmal den Ingwer auserwählt. Er hat uns durch seinen süßlich-fruchtigen Geschmack mit leichter Schärfe überzeugt. Ob frisch, getrocknet oder gemahlen – ob in exotischen Wok-Gerichten, sahnigen Desserts oder gesunden Tees – Ingwer rockt zu jeder Jahreszeit. Aber das erzählt er uns jetzt selber noch einmal ganz genau…
Hallo … ich bin’s … der Ingwer! Wenn ich mich mit meinem englischen Namen „Ginger“ vorstelle ist auch bisherigen Ingwer-Verweigerern alles klar. Gingerbread und Ginger-Ale sind nur zwei meiner Spezialitäten. Bevor ich dir aber verrate, welche Speisen und Getränke ich besonders verfeinere, erzähle ich noch etwas über mich. Schließlich möchte man ja wissen, was man so in seinen Kochtopf wirft.
Meine Pflanze ist ausdauernd und krautig und wird zwischen 50 und 150 cm groß. Durch die dicken Stängel und die langen Laubblätter sieht sie fast aus wie Schilf.Für dich sind jedoch weder meine Blätter noch meine Stängel wirklich interessant, sondern vielmehr das Rhizom. Das was?
Tja, man kann auch „Knolle“ dazu sagen, oder (dem Verständnis halber) auch „Wurzel“. Mein Hauptspross verläuft nämlich unterirdisch. In der Botanik wird das unterirdisch oder dicht über dem Boden wachsende Sprossachsensystem Rhizom (altgriechisch „Eingewurzeltes) genannt. Besonders gut gedeihe ich übrigens in Indien und im ganzen tropischen Asien.
Jung geerntet schmecken meine Rhizome milder, dann werde ich auch gerne als „grüner Ingwer“ bezeichnet. Von etwas milder bis scharf spiele ich alle Stückchen, das wird von der Produktionsmethode, dem Erntezeitpunkt und natürlich der Zubereitungsart beeinflusst. Mein Geruch wird als aromatisch und süßlich beschrieben. Mein Geschmack ist ebenfalls süßlich-fruchtig, frisch und gleichzeitig warm … und außerdem würzig und leicht bis brennend scharf.
Meine wesentlichen Bestandteile, die auch meinen eigenwilligen Geschmack erklären, sind ätherische Öle, Harzsäuren und neutrales Harz. Gingerol, eine scharf aromatische Substanz, verleiht mir die besondere Schärfe. Mit Shoagol und Zingeron enthalte ich weitere Scharfstoffe. Außerdem beinhalte ich Zingiberen, Zingiberol, Shogaol und Diarylheptanoide. Meine Inhaltsstoffe Borneol und Cineol wirken verdauungsfördernd, magenstärkend sowie appetit- und kreislaufanregend. Meine Inhaltsstoffe Vitamin C, Magnesium, Eisen, Calcium, Kalium, Natrium und Phosphor kennt man ja ohnehin. Kaum zu glauben, was meine kleine Knolle alles enthält. Kein Wunder also, dass ich nicht nur als Gewürz, sondern auch als Heilpflanze besonders bekannt bin. (Aber dazu gibt es ein anderes Mal mehr…).
In der Küche bin ich äußerst vielseitig anzuwenden. Egal ob frisch, getrocknet oder gemahlen – ich zähle zu den bekanntesten Küchenkräutern überhaupt! Wenn du mich frisch kaufst achte bitte darauf, dass ich bio bin. So landen keine Schadstoffe auf deinem Teller. Schaue auch darauf, dass meine Stücke fest sind und eine silbrig schimmernde Haut haben. Werde ich angeschnitten, kommt mein hellgelbes, saftiges Fruchtfleisch zum Vorschein. Viele meiner guten Inhaltsstoffe stecken in meiner Schale. Diese solltest du aber nur dran lassen, wenn du mich in feine Scheiben geschnitten verwendest. Bevor ich gehobelt oder gerieben werden, sollte die Schale besser ab. Ich gehöre erst am Ende des Kochens an ein Gericht, so bleibe ich frisch und scharf. Ich kann natürlich auch länger mitgekocht werden, dann reduziert sich meine Schärfe und das Gericht bekommt einen warm-würzigen Geschmack. Besonders gut macht sich mein Rhizom in exotischen Wok-Gerichten mit Kokosmilch.
Genauso gut bin ich gemahlen oder getrocknet. Doch auch hier solltest du nur bio und fair gehandelte Stücke von mir verwenden. Gemahlen verfeinere ich so manches Backwerk. Für die Naschkatzen unter euch bringe ich in fruchtig sahnigen Desserts, Marmeladen und Chutneys den besonderen Pfiff. Und Ingwerkekse dürfen doch auch bei dir zu Weihnachten nicht fehlen, oder? Außerdem passe ich zu Lebkuchen, Printen, Milchreis und Obstsalat. Auch Muffins oder Obstkuchen verfeinere ich gekonnt.
Meine sorgfältig getrockneten Stücke geben als grobe Gewürz-Mischung in Pfeffermühlen Fisch, Meeresfrüchten, Geflügel, Schwein sowie Kürbis und Karotten den extra Kick! Außerdem stoße ich in der kalten Jahreszeit auch mal gerne an. Meine getrockneten Stücke bereichern Punsch und Glühwein aufs Feinste.
Sowieso werde ich auch von der Getränkeindustrie gerne verwendet. Der alkoholfreien Limonade Ginger-Ale gebe ich den besonderen Geschmack. In heißen Ländern gibt man mich außerdem gerne zu Tee oder Kaffee dazu. Oder man trinkt mich als Ingwertee pur. Ich soll nämlich eine anregende Wirkung auf die Schweißbildung haben. Hast du schon einmal Ingwer-Pflaumen oder Ingwer-Nüsse probiert? So bezeichnet man meine frischen Stücke, nachdem sie in Sirup eingelegt wurden. Auch kandiert oder mit Schokolade überzogen kann man mich probieren. Und in Essig eingelegt werde ich als „Gari“ traditionell in Japan zwischen den Sushi-Gängen gereicht.
Jetzt habe ich ja schon schön aus dem Gewürzregal geplaudert. Und trotzdem gibt es noch soooo viel über mich zu erzählen … Also bleib dran am würzigen Blog von Life Earth!
Wichtiger Hinweis: Allfällige in diesem Artikel angeführte Tipps und mögliche Heilwirkungen von Pflanzen und Zubereitungen sind nicht als ärztliche Handlungsempfehlungen zu verstehen und ersetzen keinesfalls die fachliche Beratung durch einen Arzt oder Apotheker.
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