Klein und hart, inten­siv vom Geschmack und einen weih­nacht­li­chen Duft ver­brei­tend – das ist die Nel­ke – unser Gewürz des Monats Dezem­ber! Tau­che mit uns ein in die Welt der Gewürz­nel­ke und lies, was sie so alles über sich zu berich­ten hat.

Mei­ne Bezeich­nung „Nel­ke“ kommt von mit­tel­nie­der­deutsch negel­kîn bzw. mit­tel­hoch­deutsch negelein/negelîn für Nägel­chen. Und es liegt auf der Hand war­um ich so hei­ße, mei­ne Form erin­nert schließ­lich stark einen Nagel, oder auch an eine Knos­pe. Mei­ne Blü­ten­knos­pen bestehen aus einem Stiel und einem Kopf. Der Stiel ist etwas dunk­ler und rau­er als der Kopf. Der Kopf wird von vier Spit­zen gehal­ten, die vom Stiel aus­ge­hen. Fast wie ein Nagel eben.

Meine Ernte

Ich bin außer­dem recht hart, aber das wird erst durch das Trock­nen so. Zuerst wach­se ich näm­lich am immer­grü­nen Gewürz­nel­ken­baum. Mei­ne Näge­li müs­sen vor dem Erblü­hen von Hand gepflückt wer­den. Das heißt, wenn sie sich von grün nach rosa fär­ben. Danach wer­den die Knos­pen getrock­net und dadurch braun und hart. Außer­dem ver­lie­ren sie gut drei Vier­tel ihres Gewich­tes. Gute und fri­sche Nel­ken füh­len sich noch fet­tig an und son­dern etwas Öl ab, wenn man sie anritzt. Doch je älter mei­ne Knos­pen wer­den, umso mehr geht von dem groß­ar­ti­gen äthe­ri­schen Öl ver­lo­ren und umso leich­ter wer­den sie.

Ursprüng­lich stam­me ich von den Moluk­ken, einer indo­ne­si­schen Insel­grup­pe. Der Mus­kat­nuss­baum und ich waren damals nur dort zu fin­den, was ihnen den Namen Gewürz­in­seln ein­brach­te. Heu­te wer­de ich schon welt­weit ange­baut, mein immer­grü­ner Baum wächst jedoch nur in den Tro­pen und braucht das Meeresklima.

Küchengewürz

Ich brin­ge qua­si den weih­nacht­li­chen Geschmack auf den Tel­ler. Meis­tens ver­wen­det man mei­ne gan­zen Näge­li. Eini­ge weni­ge gan­ze Nel­ken aro­ma­ti­sie­ren Bra­ten, Wild, Fisch, Geflü­gel, Rot­kraut, Sau­er­kraut, Weiß­kohl, Reis, Kür­bis und auch Rote Bee­te. Auch in Mari­na­den, Brü­hen und Sup­pen schwim­me ich beson­ders ger­ne. Jedoch sol­len mei­ne Knos­pen am Ende der Gar­zeit wie­der ent­fernt wer­den. Beson­ders leicht geht das, wenn man eine mit Nel­ken gespick­te Zwie­bel verwendet.

Doch nicht nur für die def­ti­ge Küche sind mei­ne gan­zen Nel­ken gut, auch in frisch zube­rei­te­tem Apfel­mus oder Heiß­ge­trän­ken wie Glüh­wein und Punsch darf ich nicht fehlen.

Mei­ne gan­zen Nel­ken dür­fen also nur spar­sam gebraucht wer­den, da sie geschmack­lich sehr inten­siv sind. Auch gemah­len kön­nen die Näge­li groß­ar­tig ver­wen­det wer­den. Jedoch heißt es hier: rasch arbei­ten und das Päck­chen schnell auf­brau­chen, sonst geht das Aro­ma ver­lo­ren. Grund­sätz­lich wird mein gemah­le­nes Pul­ver dort ver­wen­det, wo eine kur­ze oder kei­ne Koch­zeit vor­kommt. Und auch hier ist das Anwen­dungs­ge­biet rie­sig: mit Kalt­scha­len, Leb­ku­chen, Pas­te­ten, Mar­me­la­den, Spe­ku­la­ti­us, Honig­ku­chen, Sül­zen oder Gebäck ist das Päck­chen im Hand­um­dre­hen aufgebraucht.

Kein Wun­der, dass auch vie­le Gewürz­mi­schun­gen nicht ohne mein Nel­ken­pul­ver aus­kom­men. Indi­sches Cur­ry, Garam masa­la, das fran­zö­si­sche Quat­re Epi­ces, das marok­ka­ni­sche Ras­el-Hanout und das chi­ne­si­sche Fünf-Gewür­ze-Pul­ver sind nur eini­ge Bei­spie­le. Sogar der klas­si­schen eng­li­schen Worces­ter­shire-Sau­ce gebe ich ihr beson­de­res Aroma.

Heilpflanze

Wer von euch hat­te mich denn schon ein­mal als gan­zer im Mund und hat mich gekaut? Der­je­ni­ge weiß näm­lich genau, dass ich nicht nur in der Küche zum Ein­satz kom­me. Wegen mei­ner anti­sep­ti­schen und lokal­an­äs­the­ti­schen Wir­kung bin ich ein bekann­tes Haus­mit­tel gegen Zahn­schmer­zen. Mei­ne äthe­ri­schen Öle, aus denen ich bis zu 15 Pro­zent bestehe, leis­ten dazu ihren Bei­trag. Genau genom­men ist mein Bestand­teil Euge­nol und des­sen betäu­ben­de Wir­kung für die Zahn­me­di­zin von beson­de­rem Inter­es­se. Doch nicht nur bei Zahn­schmer­zen, auch bei Mund­ge­ruch soll ich äußerst wirk­sam sein. Das wis­sen die Chi­ne­sen schon lan­ge. So durf­te sich im alten Chi­na ein Höf­ling dem Kai­ser nur mit einem Näge­li im Mund nähern, um etwa­igen Mund­ge­ruch gleich zu besei­ti­gen. Zudem sol­len mei­ne äthe­ri­schen Öle gegen Völ­le­ge­fühl und Blä­hun­gen hel­fen und beru­hi­gend und anti­de­pres­siv wirken.

In Luft aufgelöst

Ich wer­de welt­weit ver­wen­det, doch nahe­zu der Hälf­te mei­ner Ern­te wird in Indo­ne­si­en ver­braucht. Dort wer­de ich aber weni­ger als Gewürz- oder Heil­pflan­ze gekauft, son­dern viel­mehr geraucht. Denn in Indo­ne­si­en sind mit Nel­ken aro­ma­ti­sier­te Ziga­ret­ten, so genann­te „Kre­tek“ sehr beliebt. Neben Tabak ent­hal­ten die­se um die 30 Pro­zent geschro­te­te Nel­ken, was den süß­lich-wür­zi­gen Ziga­ret­ten­ge­ruch erklärt.

So viel­sei­tig bin ich also ver­wend­bar. Ganz beson­ders freue ich mich aber dar­auf in dei­ner Vor­weih­nachts­zeit eine tra­gen­de Rol­le zu spie­len! Und wenn du noch eini­ges mehr über mich erfah­ren willst, dann blei­be ein­fach am Blog dran!

Wich­ti­ger Hin­weis: All­fäl­li­ge in die­sem Arti­kel ange­führ­te Tipps und mög­li­che Heil­wir­kun­gen von Pflan­zen und Zube­rei­tun­gen sind nicht als ärzt­li­che Hand­lungs­emp­feh­lun­gen zu ver­ste­hen und erset­zen kei­nes­falls die fach­li­che Bera­tung durch einen Arzt oder Apotheker.

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